Nahost

Naher Osten: USA und Saudis stehen kurz vor einem "Verteidigungspakt"

Die USA und Saudi-Arabien stehen kurz vor einem historischen Pakt, der die US-Position in der Region auf Kosten Irans und Chinas stärken würde. Die Nachricht zeigt vor allem, dass der Gaza-Krieg die diplomatische Dynamik im Nahen Osten weniger beschädigt hat, als die hitzigen Debatten über Israels Kriegsverbrechen oft vermuten lassen.
Naher Osten: USA und Saudis stehen kurz vor einem "Verteidigungspakt"Quelle: AFP © EVELYN HOCKSTEIN

Die USA und Saudi-Arabien stehen Berichten zufolge kurz vor einem historischen Pakt, der dem Königreich Sicherheitsgarantien bieten und einen möglichen Weg zu diplomatischen Beziehungen mit Israel aufzeigen würde. Das Abkommen wäre eine neue Version eines Vertragskonzepts, das durch den Krieg zwischen Israel und der Hamas zunichtegemacht wurde. Der mögliche Pakt zwischen den USA und Saudi-Arabien unterscheidet sich damit von seiner ersten Version, die als Dreierabkommen mit Israel gedacht war, um Iran zu isolieren.

Die Verhandlungen haben sich in den letzten Wochen beschleunigt, und viele Beamte sind optimistisch, dass Washington und Riad bald eine Einigung erzielen könnten. Ein solches Abkommen würde den Nahen Osten möglicherweise umgestalten: Es würde nicht nur die Sicherheit Israels und Saudi-Arabiens erhöhen, sondern auch die Position der USA in der Region auf Kosten Irans und sogar Chinas stärken, kommentierte Bloomberg

Kronprinz Mohammed bin Salman würde sich bereit erklären, im Gegenzug für umfangreiche US-Investitionen chinesische Technologie von den sensibelsten Netzen seines Landes fernzuhalten. Dafür würde er US-amerikanische Hilfe für den Ausbau seines zivilen Atomprogramms erhalten. Das Abkommen würde den Saudis den Weg zu fortschrittlichen Waffen ebnen.

Sobald sich die USA und Saudi-Arabien geeinigt hätten, würden sie den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu vor die Wahl stellen: Entweder er schließt sich dem Abkommen an, was zum ersten Mal formelle diplomatische Beziehungen zu Saudi-Arabien, mehr Investitionen und regionale Integration bedeuten würde, oder er bleibt zurück. Die wichtigste Bedingung für Netanjahu wäre die Beendigung des Gaza-Kriegs und die Zustimmung zu einem Fahrplan zur palästinensischen Eigenstaatlichkeit.

Der Bericht wurde bei der britischen Tageszeitung The Guardian anders formuliert: Saudi-Arabien dränge auf einen "bescheideneren" Verteidigungspakt mit den USA, der aufgrund der Unnachgiebigkeit Tel Avivs gegenüber einem unabhängigen palästinensischen Staat erst mal ein Normalisierungsabkommen mit Israel nicht beinhalte: "Im Rahmen dieser Option würden die USA und Saudi-Arabien Abkommen über einen bilateralen Verteidigungspakt, die Unterstützung der USA beim Aufbau einer zivilen saudischen Kernenergieindustrie und einen hochrangigen Austausch auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und anderer neuer Technologien unterzeichnen", berichtete die britische Tageszeitung weiter.

Die Meldung zeigt vor allem, dass der Krieg in Gaza die jüngere diplomatische Dynamik des Nahen Ostens weniger beschädigt hat, als die hitzigen Debatten über Israels Kriegsverbrechen oft nahelegen. Hinter den Kulissen vertiefen weiterhin der Westen und die Golfstaaten ihre Beziehungen. 

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